Copyright by Pferdedoktor 1997.

Krankheitslexikon


Atemnot

Neben allergischen Schwellungen des Kehlkopfes (Insektenstich), welche die Luftwege verlegen, können Blutungen im Brustraum oder Prozesse in der Bauchhöhle mit Verengung der Lunge zu Atemnot führen. Chronischer Husten ist ebenfalls häufige Ursache. Höhergradige Atemnot ist Notfall ersten Ranges und äußert sich in Todesangst des Pferdes, wodurch sich der Zustand noch verschlechtert.

Anzeichen: Erhöhte, erschwerte, angestrengte Atmung, geweitete Nüstern und Bauchflankenatmung, bläuliche Maulschleimhäute (Sauerstoffmangel).

Gegenmaßnahmen: Sofort Tierarzt verständigen, Notfall! Bis zu seinem Eintreffen Pferd schattig unterbringen, jede Aufregung vermeiden.

Augenverletzungen und -krankheiten

Fremdkörper

wie Strohhalme, Grannen, Ast- oder Holzstückchen im Lid, in der Bindehaut oder Hornhaut sind sehr schmerzhaft für das Pferd. Meist entzündet sich das Auge stark und bei Hornhautschäden kann sogar das Augenlicht verlorengehen.

Anzeichen: Zugekniffenes, sehr schmerzhaftes Auge, Tränenfluß, Auge und Umgebung geschwollen, Berührung unangenehm (Abwehrbewegung).

Gegenmaßnahmen: Vorsichtiges Anheben oder Spreizen des Lides bringt den Fremdkörper oft zum Vorschein. Durch vorsichtige tupfende Bewegung mit dem Zipfel eines sauberen Tuches nach vorn kann versucht werden, den Fremdkörper zu entfernen. Gelingt das nicht problemlos oder wehrt sich das Tier dagegen, Versuche sofort einstellen, Tierarzt rufen. Das gilt auch, wenn trotz Entfernung des Fremdkörpers sich der Zustand des Pferdes nicht in kurzer Zeit bessert. Keine Salben verwenden.

Eingespießte Fremdkörper unbedingt nur vom Tierarzt entfernen lassen!

Wunden am Augenlid

werden meist durch Verletzung an vorstehenden Ästen, Drähten, Nägeln u.ä. verursacht.

Anzeichen: Sichtbarer An- oder Einriß des Lides, Blutung am Augenlid, Lid geschwollen und warm, manchmal auch zugekniffenes Auge.

Gegenmaßnahmen: Scheuern verhindern. Sofort Tierarzt benachrichtigen. Im Notfall feuchtes Polster aufbringen, um Austrocknen der Wundränder und Verschmutzung zu verhindern. Keine Salbe verwenden!

Bindehautentzündung

Diese kann verschiedene Ursachen haben: Staub, Insekten, Fremdkörper, andere Verletzungen am Auge, bakterielle Infektionen.

Anzeichen: Bindehaut gerötet, vorquellend, geschwollen, Zukneifen des Auges, Lichtscheu, Tränenfluß (wäßrig, evtl. gelbflockige Beimengung), Scheuern durch Juckreiz.

Gegenmaßnahmen: Pferd in abgedunkelte Box bringen. Scheuern verhindern und wenn möglich Auge vorsichtig auf Fremdkörper (siehe dort) oder Wunde am Lid (siehe dort) untersuchen. Bleibt die Ursache unklar, den

Tierarzt verständigen. Keine Salben verwenden, da sie eher schaden als nützen könnten.

Hornhautverletzung

Sie kann durch Fremdkörper, Draht, Nägel, Äste, Trittwunden entstehen. Sowohl tiefe als auch oberflächliche Verletzungen sind gefährlich, es droht Verlust des Augenlichtes!

Anzeichen: Zukneifen des Auges, Tränenfluß, Lichtscheu, Juckreiz, Scheuern, sehr schmerzhaft (Abwehr der Augenuntersuchung).

Gegenmaßnahmen: Notfall! Sofort Tierarzt verständigen! Auge abdecken (fusselfreies Polstermaterial), Pferd in dunkle Box verbringen, unter Aufsicht halten, Scheuern verhindern. Keine Salben verwenden oder gar Eigenbehandlung versuchen!

Periodische Augenentzündung

Sie ist eine Entzündung der Aderhaut. Trübung des Glaskörpers sowie Verwachsungen zwischen Iris und Linse, später Zerstörung der Netzhaut und des Sehnervs gehen der Erblindung des Auges voraus. Bei fehlender Therapie kann auch das andere Auge erkranken.

Anzeichen: Lichtscheue, Zusammenkneifen der geschwollenen Augenlider, Tränenfluß, Bindehautreizung, später träge Pupillenreaktion, milchige gelbliche Trübung des Glaskörpers; dann können auch Temperaturerhöhung und Störung des Allgemeinbefindens auftreten.

Gegenmaßnahmen: Beim geringsten Verdacht Tierarzt benachrichtigen! Kopfverband mit Abdeckung des erkrankten Auges, Pferd in abgedunkelte Box verbringen. Darüber hinaus keine Eigenbehandlung!

Austrocknung (Dehydratation)

Ein hochgradiger Verlust an Körperwasser, der nicht durch vermehrtes Trinken ausgeglichen wird, kann durch heftigen anhaltenden Durchfall, aber auch mangelndes Tränken bei Hoch- und Ausdauerleistung verursacht sein. Die Folgen sind Nierenschäden, Bluteindickung, Sauerstoffmangel in den Organen, außer Hitzschlag kann es zu tödlichem Kreislaufschock infolge Volumenmangels kommen.

Anzeichen: Schlechte Erholung nach schweißtreibender Belastung, Puls überhöht, Temperatur erhöht, Schwäche, schwankender Gang, Anzeichen von Verdauungsproblemen, Kolik.

Gegenmaßnahmen: Sofort Tierarzt rufen. Pferd an kühlem, schattigen Ort ruhigstellen, geringe Mengen Wasser in kurzen Abständen anbieten.

Beinwunden

Verletzungen an den Beinen sind relativ häufig und müssen, da sie sehr infektionsgefährdet sind, grundsätzlich verbunden werden. Damit wird eine (weitere) Verschmutzung verhindert und einer Schwellung durch den Druck des Verbandes vorgebeugt. Jede Beinwunde birgt zudem das Risiko eines Einschusses (Phlegmone) - siehe dort - und ist tetanusgefährdet.

Anzeichen: Schnitt-, Riß-, Stich-, Biß-, Tritt-, Hautwunden, Blutungen in unterschiedlichster Menge, evtl. auch Lahmheit.

Gegenmaßnahmen: Nur ganz oberflächliche Hautwunden mit filmbildendem Abdeckspray behandeln. Alle anderen Wunden nur verbinden, keine Sprays oder Puder benutzen, keine Salben auftragen! Den Tierarzt rufen!

ACHTUNG: Unbedingt für ausreichende Polsterung des Verbandes sorgen, da die Haut sonst abgeschnürt wird und abstirbt. Im Strahl blutende arterielle Wunden mit Druckverband zum Stillstand bringen.

Bißverletzung

Pferde können sich gegenseitig quetschende Bißverletzungen beibringen. Bleibt dabei die Haut intakt, geht der Bluterguß bald zurück. Gelangen jedoch dabei Keime unter die Haut, breiten sie sich schnell im Gewebe aus und können großen Schaden anrichten. Hundebisse, deren Tiefe oft kaum abzuschätzen ist, verursachen meist eiternde Entzündungen. Zudem können sie Schäden an Gelenken oder Sehnen verursacht haben.

Anzeichen: Hundebiß: Kleine nadelstichähnliche Verletzungen an Beinen, Maul, Nüstern. Pferdebiß: Zweigeteilte gequetschte Fellabschabungen im Rücken- und Kruppenbereich.

Gegenmaßnahmen: Wunde steril abdecken, polstern und bandagieren. Alle Verbände an Beinen müssen dick abgepolstert werden, um ein Absterben der Haut zu verhindern! Größere Pferdebisse sowie sämtliche Hundebisse tierärztlich untersuchen lassen. Bei Hundebiß den Tollwut-Impfschutz kontrollieren (es könnte auch ein tollwütiger Fuchs gewesen sein!) und bei jeder Art von Bissen den Tetanusschutz überprüfen.

Brandwunden

Durch Verbrennungen wird die Haut, das größte Stoffwechselorgan, und damit der Wasserhaushalt, die Atmung und Infektionsabwehr geschädigt. Ab 50 % Verbrennung der Hautfläche geht das Pferd in der Regel ein. Es ist um so eher zu retten, je geringer der Prozentsatz ist.

Anzeichen: Rötungen, Bläschen und Schwellungen bei Verbrennungen 1. und 2. Grades; Zerstörung von Haut, Unterhaut und Bindegewebe bei den Verbrennungen2. und 3. Grades. Schwerer septischer Kreislaufschock.

Gegenmaßnahmen: Kleine Verbrennungen: Mit sterilem angefeuchteten und locker aufgelegten Verband abdecken. Großflächige Brandwunden durch saubere feuchte Tücher ohne Druck abdecken (Verminderung der Gefahr von Infektionen). Trinkwasser anbieten. Brandwunden jeder Art müssen sofort vom Tierarzt behandelt werden.

Druse

Diese sehr ansteckende bakterielle Infektionskrankheit tritt besonders häufig bis zum 6. Lebensjahr auf und äußert sich durch Vereiterung der Lymphknoten am Kopf. Gefahr besteht, wenn ältere Pferde erstmalig oder Fohlen ohne Antikörper infiziert werden.

Anzeichen: Abgeschlagenheit, Futterverweigerung, Fieber, schmerzhaftes deutliches Anschwellen der Lymphknoten am Kopf, Schluckbeschwerden.

Gegenmaßnahmen: Beim geringsten Verdacht Tierarzt rufen! Pferd völlig ruhigstellen, isolieren um Verschleppung oder Ausbreitung vorzubeugen.

Durchfall

Häufig und harmlos sind Ernährungsfehler (plötzliche Umstellung auf Weide, Koppel mit rohfaserarmem Gras, verdorbene Futtermittel). Auch in Streßsituationen, Erschöpfungszuständen und Erkrankungen können zu Durchfall führen. Anzeichen: Oberschenkel innen kotverschmutzt, breiiger, wässriger oder wasserdünner Kot, fauliger übler Geruch, auch Krämpfe, Blähungen.

Gegenmaßnahmen: Breiiger Durchfall: Heilt normalerweise von selbst; Unterstützung durch Gabe von 1 Liter Dickmilch, Joghurt oder Kefir mit Kleie oder Quetschhafer, verteilt auf dreimal täglich. Bei sehr breiig

erscheinendem Durchfall ein Fastentag, danach mit sehr geringen Mengen guten Heues anfüttern. Immer sauberes Wasser bereitstellen! Wenn nach drei bis fünf Tagen keine Besserung, Tierarzt verständigen.

Wässriger und jede andere Art von Durchfall muß umgehend vom Tierarzt behandelt werden.

Einschuß (Phlegmone)

Verursacht durch eiterbildende Bakterien, die durch kleine, oft nicht erkennbare Verletzungen unter die Haut gelangen. In der Folge treten entzündliche Schwellungen auf, das Gewebe wird zerstört, es bilden sich eitrige Stellen, die langwierige Wundprozesse nach sich ziehen. Der Eiter kann sogar in Blutgefäße oder Gelenke eindringen und dadurch schwerwiegende Folgen verursachen.

Anzeichen: Plötzlich auftretende warme Schwellung an den Beinen, die sich schnell vergrößert, dann heiß und schmerzhaft wird. Lahmheit des Beines (das sich nicht mehr beugen läßt), ansteigende Körpertemperatur und Futterverweigerung.

Gegenmaßnahmen: Pferd ruhigstellen. Temperatur prüfen. Tierarzt sofort benachrichtigen, bis zu seinem Eintreffen das betroffene Bein intensiv mit kaltem Wasser kühlen. Tetanusschutz überprüfen.

Ekzem

Hautentzündungen mit mehr oder weniger starkem Juckreiz können ebenso durch Milben und Pilze wie auch Futtermittel (Kartoffeln, Schlempe) oder Kontaktstoffe (Lederpflegemittel, Kosmetika für Pferde) und durch pflanzliche Stoffe (Nesseln, Wolfsmilchgewächs, Disteln), aber auch infolge allergischer Reaktionen hervorgerufen werden.

Anzeichen: Gesträubtes Haar, schorfige Krusten, wunde Stellen auf der Haut, Juckreiz, Unruhe, Scheuern.

Gegenmaßnahmen: Grundsätzlich vom Tierarzt behandeln lassen, nur wenn ohne starken Juckreiz am nächsten Arbeitstag, sonst umgehend. So lange kühl und dunkel einstallen, bei Wärme mit Wasser kühlen. Eine milde Heilsalbe kann aufgetragen werden. Ursachen ermitteln (siehe obige Auflistung der Möglichkeiten).

Erschöpfung

Akute Erkrankung oder Festliegen mit vielen vergeblichen Versuchen aufzustehen kann ebenso wie Überforderung des Pferdes zu seiner völligen Erschöpfung führen. Meist treten solche Zustände erst spät, dann aber dramatisch zutage.

Anzeichen: Apathisches, abwesendes Verhalten, schwankende Bewegungen, mangelnde Regeneration, Hinlegen trotz unruhiger Umgebung.

Gegenmaßnahmen: Jegliche Arbeit sofort einstellen, liegende Pferde in Ruhe lassen, Regeneration im Schatten oder eingedeckt (Sommer/Winter) beobachten, bleibt der Puls dennoch deutlich über normalem Wert von maximal 40 Schlägen/Minute, Tierarzt rufen!

Euterentzündung

Das Auftreten einer Euterentzündung kann während der Trächtigkeit oder der Saugphase, aber auch unabhängig davon und sogar beim Jungtier oder Fohlen (Hexeneuter) vorkommen. Verursacht wird sie meist durch eine resistenzschwächende Situation wie Milchstau bei schwachem und wenig saugenden Fohlen, Zitzenverletzung, plötzlichen Fohlentod, Übertragung von Keinem durch Insekten, verschleppte Infektionen, aber auch Streß. Die Milch ist bei der Euterentzündung voller Krankheitskeime, weshalb Ausmelken und Beseitigung der Milch erforderlich ist.

Anzeichen: Euter heiß, hart, schmerzempfindlich, vermehrter Umfang im Schenkelspalt, Fohlen wird abgeschlagen, später Apathie, Verweigerung des Futters, erhöhte Temperatur.

Gegenmaßnahmen: Unbedingt und sofort den Tierarzt benachrichtigen. Die rechtzeitige tierärztliche Diagnose und Therapie ist äußerst wichtig! Bis dahin darf äußerstenfalls Abkühlung mittels Wasserschlauch ohne Druck versucht werden.

Festliegen

Hier handelt es sich darum, daß das Pferd so unglücklich liegt, daß es aus eigener Kraft nicht hochkommt. Ursache kann ungeschicktes Wälzen in eine Ecke oder gegen ein Hindernis sein, aber auch Einbrechen in eine Vertiefung oder Schneewehe.

Anzeichen: Das Pferd ist nicht in der Lage, sich aus der Situation selbst zu befreien und aus eigener Kraft aufzustehen.

Gegenmaßnahmen: Vor allem Ruhe bewahren und keine Hektik verursachen! Steht das Pferd trotz genügend Platz nicht auf, Tierarzt rufen, Pferd liegenlassen. Bei beengten Platzverhältnissen versuchen, die Beine des Tieres angewinkelt unter den Körper zu plazieren. Nur mittels breiter Gurte Aufstehhilfe geben! Bei Festliegen in Gelände oder Schneewehe versuchen, einen Ausstieg nach vorn zu schaffen. Muß schlimmstenfalls ein Kran o.ä. eingesetzt werden, Pferd vorher vom Tierarzt untersuchen und mit Medikament beruhigen lassen. Auch bei langem Festliegen ist es notwendig, nach dem Aufstehen eine tierärztliche Untersuchung wegen etwaiger Druckstellen und Nervenquetschungen vornehmen zu lassen.

Fieber

Eine erhöhte Körpertemperatur begleitet viele Erkrankungen. Fieber ist zwar einerseits sinnvoll als eigenes Mittel der Körperabwehr, kann aber andererseits bis in gefährliche Bereiche ansteigen. Daher ist die Entscheidung über eine Behandlung dem Tierarzt zu überlassen.

Anzeichen: Futter wird verweigert oder nur zögernd genommen, das Allgemeinbefinden ist gestört, Pferd müde und abgeschlagen, Blick ist abwesend, Umweltinteresse gering, Ohren, Maul, Nüstern, Hufe und Haut im Bereich der Kruppe unregelmäßig warm oder zu kühl, möglich später auch Anstieg von Puls und Atem.

Gegenmaßnahmen: Bei geringstem Fieberverdacht mehrfach mit einem Digitalthermometer Aftermessungen vornehmen. Bei mehr als 39° C muß das Pferd umgehend vom Tierarzt untersucht werden. Grundsätzlich soll bei mehr als Normaltemperatur (37 bis 38° C bei erwachsenen Pferden, bei Fohlen 1/2 Grad mehr) der Tierarzt zugezogen werden.

Futterverweigerung

Appetitlosigkeit, teilweise oder gänzliche Futterverweigerung ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Streß, Wassermangel, unbekanntes Futter, Verletzungen im Maul, an Zunge und Zähnen, auch Unruhe oder wiederholte Umstellungen können verantwortlich sein. Wird bestimmtes Futter verweigert, kann es verdorben oder eine bitter schmeckende Fehlmischung sein.

Anzeichen: Nur zögerliche Futteraufnahme, Ablehnung einzelner Futtermittel, völlige Futterverweigerung. Gegenmaßnahmen: Temperatur messen. Psychisch bedingte Verweigerung bessert sich nach Normalisierung der Umstände. Völlige Verweigerung und sonstige unklare Symptome oder Fieber weisen auf ernste Krankheit hin und müssen umgehend tierärztlich untersucht werden.

Fohlenlähme

Das neugeborene Fohlen nimmt alle Abwehrkörper (Immunglobuline) in den ersten 24 Stunden über die erste Stutenmilch auf. Geschieht das nicht, bleibt das Fohlen ungeschützt und kann an Fohlenlähme mit eitriger Gelenkentzündung und Blutvergiftung erkranken, die zum Tod führt. Nach der Geburt ist darauf zu achten, daß das Fohlen innerhalb spätestens zwei Stunden mit dem Saugen beginnt und in den ersten 12 Stunden mindestens anderthalb Liter Kolostrum trinkt. Die Bestimmung des Immunglobulingehalts im Fohlenblut durch den Tierarzt bis spätestens zur 18. Lebensstunde ist unabdingbar.

Anzeichen: Fohlen erkrankt in den ersten Stunden, Tagen, evtl. erst in der zweiten Lebenswoche; Fieber, kaum Sauglust, schmerzhafte Gelenke, Tier liegt viel.

Gegenmaßnahmen: Sofort Tierarzt benachrichtigen. Fohlen und Muttertier isolieren in Box mit reichlich weicher, sauberer, trockener Einstreu.

Hautwunden

Oberflächliche Hautwunden, die nicht in die Haut und tiefere Schichten des Gewebes hineinreichen, sind an Kopf und Rumpf relativ harmlos, an den Beinen wegen der Verschmutzungsgefahr schon gefährlicher. Es muß sicher feststehen, daß tatsächlich nur die Oberfläche verletzt ist! Im anderen Fall, auch bei Beinverletzungen, sollte besser der Tierarzt konsultiert werden. Sind außer der Wunde Schwellungen, Schmerz oder Lahmheit festzustellen, liegt meist eine äußerlich nicht erkennbare sonstige Verwundung vor, die der Tierarzt feststellen muß.

Anzeichen: Kleine, wenig blutende, nicht oder gering verschmutzte Wunde an Kopf, Hals, Rumpf, Beinen, die eindeutig nicht durch die Haut hindurch reichen, Umgebung nicht geschwollen oder schmerzhaft, keine Lahmheit des Pferdes.

Gegenmaßnahmen: Steht eindeutig fest, daß die Haut nicht durchdrungen wurde, kann nach Reinigung der Wunde (Wasserstrahl) ein filmbildender Wundspray verwendet werden. Heilt die Wunde nicht ohne Komplikationen in den nächsten Tagen ab oder ist bei erster Begutachtung nicht klar, ob tiefere Schichten des Gewebes angegriffen sind, sind Schwellungen, Schmerzen oder Lahmheit feststellbar, Tierarzt beiziehen.

Hitzschlag

Feuchtes, heißes Wetter, mangelnde Wasserzufuhr oder Konditionsmängel führen zu einer Überhitzung des Körpers mit starkem Blutandrang im Gehirn und nachlassender Sauerstoffversorgung der Organe. Distanzritte und Military-Einsätze, Unterversorgung mit Wasser, ebenso überhitzte Hänger oder Stallzelte führen zu akuter Wärmestauung, da nicht mehr genug Wärme abgeführt wird. Anzeichen: Unsicherer Gang, Temperatur sowie Puls und Atmung hoch, apathisches und ängstliches Verhalten. Gegenmaßnahmen: Pferd im Schatten unterbringen, großflächig kühlen mit drucklosem Wasserschlauch, liegendes Pferd nicht auftreiben, Tierarzt benachrichtigen.

Hornspalte, Hornklüfte

Besonders ausgetrocknete, mangelhaft gepflegte und Hufe mit loser Wand sind durch Hornspalte (senkrechter Riß) und Hornklüfte (waagerechter Riß) stark gefährdet. Risse vom Kronsaum zum Tragrand sind gefährlich, umgekehrt verlaufende weniger. Spalte im Seiten- und Trachtenbereich bringen mehr Probleme als im Zehenhorn. Wesentlich ist die Tiefe: Geht der Riß bis auf die Lederhaut, kann dort eine langwierige bakterielle Entzündung entstehen.

Anzeichen: Riß vom Kronsaum in Richtung Tragrand oder umgekehrt, quer verlaufender Riß, Tiefe und Breite unterschiedlich. Lahmheit nur wenn der Riß bis auf die Lederhaut geht und sich infiziert.

Gegenmaßnahmen: Vom Tragrand ausgehenden Riß durch Einraspeln einer Querfurche am oberen Ende, vom Kronrand ausgehenden Riß am unteren Ende, stoppen. Querrisse auf beiden Seiten stoppen. Die Furche muß in allen Fällen etwas tiefer als der Riß sein. Möglichst bald vom Schmied behandeln lassen. Bei Lahmheit, Wärme, Schmerz umgehend den Tierarzt verständigen.

Festliegendes Pferd

Nicht nur in der Box, auch auf der Weide, Mauer, Wand oder einem Baum kann sich das Pferd beim Wälzen so unglücklich drehen, daß es die Beine nicht mehr strecken und deshalb nicht mehr aufstehen kann. Manche Tiere bleiben einfach liegen; die Mehrzahl gerät jedoch in Panik und versucht immer wieder hochzukommen. Jeder Versuch kostet Kraft und beansprucht den Kreislauf, so daß dieser letztlich versagen kann.

Abhilfe:

Mit Seilen und Stangen sowie Decken und Strohballen sowie mehreren Helfern versuche man, das Pferd aufzurichten und dabei vor Verletzung zu schützen. Gelingt es, die Vorderbeine nach vorn zu ziehen, ist das Pferd oft aus eigener Kraft in der Lage, wieder aufzustehen. Kann man es weit genug von dem Hindernis wegziehen, wird es ebenfalls aufstehen können. Mit einer stabilen, möglichst durch eine Decke abgepolsterten Stange, die quer unter die Brust des Pferdes geschoben und angehoben wird, hilft man dem Pferd ebenso aus seiner mißlichen Lage.

Feststeckendes Pferd

Abrutschen in einen Tümpel oder Graben, Einbrechen auf Eis oder in eine hohe Schneewehe - schon steckt das Pferd fest und kann sich aus eigener Kraft nicht befreien, was schnell zu Panikreaktionen führt.

Abhilfe:

Der Tierarzt ist zu verständigen, damit er den Kreislauf des Pferdes durch geeignete Mittel stärken und die meist auftretenden Quetsch- und Druckwunden versorgen kann. Neben vielen Helfern benötigt man Seile und ein Zugfahrzeug. Die Seile werden um Brust und Bauch des Pferdes gelegt, dann muß langsam und gleichmäßig von den Helfern oder durch das Zugfahrzeug angezogen werden, bis das Pferd frei ist. Man vermeide wildes Herumspringen, Rufen und Schreien! Steht das Pferd nicht gleich wieder auf, lasse man es einige Minuten liegen. Danach muß es jedoch zum Aufstehen gebracht werden, damit der Kreislauf in Gang bleibt und die vorhandenen Verletzungen behandelt werden können.

Hufabszeß

Ein auch als Hufgeschwür bezeichneter Hufabszeß entsteht durch Keime, die in feine Hornrisse eindringen und an der Lederhaut Eiterkammern bilden, welche zunehmend Druck ausüben und damit immer mehr Schmerzen verursachen. Ein solcher Abszeß kann das Sohlenhorn unterhöhlen oder am Kronsaum durchbrechen und schwere Schäden verursachen.

Anzeichen: Mittlere bis hochgradige Lahmheit, bei fortgeschrittenem Abszeß steht das Pferd auf drei Beinen, Druckempfindlichkeit des Hufes oder bestimmter Hornbereiche, manchmal erhöhte Temperatur.

Gegenmaßnahmen: Gut gepolsterten Hufverband anlegen, der stündlich mit warmem Wasser durchfeuchtet wird. Tierarzt noch am selben Tag holen, Pferd nicht bewegen. Impfschutz gegen Wundstarrkrampf prüfen!

Hufrehe

Hufrehe ist die extrem schmerzhafte, aber nicht infektiöse Entzündung der Huflederhaut und ein Notfall, weil nur ganz intensive Behandlung innerhalb weniger Stunden einer möglichen Unbrauchbarkeit des Pferdes vorbeugen kann. Sie kommt an Vorderhufen häufiger, meist paarweise, als an Hinterhufen vor. Jedoch können auch alle vier Hufe oder nur einer betroffen sein. Sie tritt nach Koliken, Durchfall, Überlastung auf hartem Boden oder Nachgeburtsverhaltung auf, kann aber auch durch Ernährungsfehler oder bestimmte Medikamente verursacht werden.

Anzeichen: Steifer und ängstlicher Gang, Trachtenfußung mit nach vorn geschobenen Vorderbeinen und Hinterbeinen unter Körpermitte, Weigerung einen Huf zu geben (weil Schmerz an anderen Hufen zunimmt), Hufe warm, schmerzbedingtes Schwitzen, Zittern, Festliegen möglich.

Gegenmaßnahmen: Tierarzt schnellstens benachrichtigen. Dem Pferd einen weichen Boden verschaffen (Sand, Späne) und es möglichst nicht bewegen bis der Tierarzt eintrifft. Läßt das Tier es zu, Hufverband anlegen und in kurzen Abständen mit kaltem Wasser angießen.

Husten

Einmaliges Husten durch Verschlucken ist harmlos. Jede andere Form von Husten zeigt eine Erkrankung an, deren Ursache tierärztlich abgeklärt werden muß, schnellstens dann, wenn Fieber oder Atemnot hinzukommen.

Anzeichen: Husten bei Ruhe, Spiel, Arbeit, Mahlzeiten, einzeln oder in Anfällen, beim einzelnen Pferd oder dem ganzen Bestand.

Gegenmaßnahmen: Husten ohne sonstige Beeinträchtigung nicht einfach ignorieren, sondern dem Tierarzt beim nächsten Besuch mitteilen. Bei allen anderen, stärkeren, auch anfallsweise auftretenden Husten sofort den Tierarzt beiziehen. Bis zur Ursachenklärung das Tier isolieren, um ein Infektionsrisiko für andere Tiere zu mindern.

Insektenstiche

Gefährlich sind im Frühjahr die Kriebelmücken, weil ihr Gift schwere Schocks mit Erstickungsanfällen auslösen kann. Im Lauf des Sommers gewöhnen sich Pferde an dieses Gift. Abrupt auf Weidegang umgestellte Stallpferde können auch dann, wenn der chemische Insektenschutz nicht ausreicht, gefährdet sein. Sommerliche Weidehaltung in insektenreicher Umgebung kann geradezu höllisch für das Pferd werden. Normalerweise jedoch ist ein Insektenstich harmlos, es sei denn er verursacht in der Sattellage Scheuerstellen oder auch Knötchen; allergische Reaktionen mit Kreislaufschock treten nur bei umfangreichen Stichen von Wespen oder Hornissen auf.

Anzeichen: Knötchen, Quaddeln, Blutpunkte, Juckreiz, Unruhe, Scheuern, später schorfige Krusten, Hautinfektionen, Ekzeme. Lebensbedrohliche Kreislaufprobleme bei Massenanflug von Kriebelmücken oder Wespen.

Gegenmaßnahmen: Stiche in der Sattellage: Feuchten Schwamm auflegen und so fixieren, daß er sanften dauerhaften Druck ausübt. Auf sonstige Stiche kann man eine rohe Zwiebelscheibe auflegen. Ergeben sich jedoch Störungen des Allgemeinbefindens, Tierarzt benachrichtigen. Seltener kommen Stiche im Maul oder Kehlkopfbereich vor: Notfall, weil Gefahr einer Erstickung besteht!

Knochenbruch

Im unteren Beinbereich auftretende Knochenbrüche können heute durchaus Heilungschancen haben, besonders wenn der Knochen nur gerissen, nicht ganz gebrochen, ist oder die Bruchenden noch dicht beieinander liegen. Befindet sich der Bruch im oberen Beindrittel, sind Gelenkflächen zerstört, Knochen gesplittert oder wurde das Gewebe zerrissen, ist eine Heilung schwierig bis fragwürdig, ebenso beim offenen Bruch.

Anzeichen: Pferd zeigt mittel- bis hochgradige Lahmheit, belastet das Bein nicht, Stufe im Knochen fühlbar, Pulsation, Bruchenden sichtbar.

Gegenmaßnahmen: Sofort Tierarzt rufen, auch ins Gelände. Pferd nicht bewegen oder transportieren. Bei offenem Bruch kann die äußere Wunde mit Verband vor weiterer Verschmutzung geschützt werden. Grundsätzlich darf sonst nichts unternommen werden, bis der Tierarzt eintrifft!

Kolik

Schmerzen im Bauch- und Beckenraum werden als Kolik bezeichnet. Meist entstehen Koliken durch Fütterungsfehler (Umstellung auf Weidegang, zu wenig Strukturfutter, zuviel Kraftfutter, verdorbene Futtermittel). Es besteht immer die Gefahr eines Darmverschlusses!

Anzeichen: Scharren, Unruhe, Hinsehen zum Bauch, gestrecktes Stehen, Hinlegen (milde Form); zusätzlich Schweißausbruch, Toben, Hinwerfen, erhöhter Puls bei mittlerer oder starker Kolik.

Gegenmaßnahmen: Notfall! Sofort Tierarzt rufen! Keine Selbstbehandlung vornehmen! Futter und Wasser entfernen. Bei ruhigem Pferd kann langsames Führen versucht, ein unruhiges oder gar tobendes sollte in eine verletzungssichere Box verbracht werden.

ACHTUNG: Ein verdächtig ruhiges Pferd mit Abschürfungen am Kopf und an den Hüfthöckern kann sich in der Duldungsphase nach einer Kolik oder Darmeinklemmung befinden. Es besteht Lebensgefahr!

Kreuzverschlag

Diese schwere, schmerzhafte Entzündung der Rücken- und Kruppenmuskeln tritt zu Beginn körperlicher Belastungen, besonders nach mehrtägiger Ruhe und bei zuviel Kraftfuttergabe, auf.

Anzeichen: Zunehmend unwillige, steifer werdende Bewegung, verkrampfte Kruppenmuskulatur, Schwitzen, Muskelzittern, roter bis schwarzbrauner Urin, bei weiterer Belastung Einknicken der Hinterhand, Festliegen. Puls und Atemfrequenz sowie Körpertemperatur erhöht.

Gegenmaßnahmen: Jegliche Arbeit sofort einstellen, Tierarzt sofort an Ort und Stelle (auch bei Ausritten) holen. Pferd warm an Rücken und Kruppe eindecken, wenn vorhanden Wasser anbieten. Das Tier darf nicht mehr bewegt oder transportiert werden, bevor der Tierarzt eintrifft.

Lahmheit

Die auf Erkrankung oder Schmerzen (nicht nur an den Beinen) beruhende Lahmheit kann viele Gründe haben, weshalb eine schnelle und sorgfältig durchgeführte Klärung der Ursachen unbedingt notwendig ist.

Anzeichen: Unregelmäßige, unsymmetrische, stockende Bewegung, Glied wird vorsichtig aufgesetzt, keine volle Übernahme des Körpergewichts, Pferd "nickt" (fällt nur auf das gesunde Bein).

Gegenmaßnahmen: Bei geringgradiger Lahmheit Pferd bis zu drei Tagen ruhigstellen, wegen Kolik- und Kreuzverschlag-Gefahr Kraftfutter um 2/3 kürzen, Tierarzt am nächsten Arbeitstag nachsehen lassen.

Eine mittelgradige oder gar hochgradige Lahmheit (Bein wird nicht mehr belastet - Verdacht auf Knochenbruch oder Sehnenschaden) bedarf einer sofortigen Ursachenklärung durch den Tierarzt. Pferd nicht bewegen oder transportieren, bevor der Tierarzt eintrifft.

ACHTUNG: Jede Lahmheit wird zum Notfall, wenn sie sich innerhalb von Stunden erkennbar verschlimmert!

Hufprellung, Stein im Huf, Vernagelung

Das Pferd tritt nicht richtig auf, der Huf am geschonten Bein ist warm und die Mittelfußpartie pulsiert stark. Ursache kann ein Stein in der Hufsohle, eine Hufprellung oder gar eine Vernagelung sein.

Abhilfe:

Der Huf ist gründlich zu untersuchen. Eingetretene Steinchen sind mit geeignetem Werkzeug zu entfernen. Anschließend den Huf gut säubern und einen Verband mit Rivanollösung anlegen. Auch kleine Verletzungen sind infektionsgefährdet und müssen daher ebenso wie eine Hufprellung oder Vernagelung vom Tierarzt behandelt werden.

Kronentritt, Ballentritt

Bei kleinen Wunden am Kronrand oder am Ballen gehen Pferde meist nur ganz wenig, manchmal gar nicht, lahm.

Abhilfe:

Selbst wenn ein Pferd kaum lahmt, dürfen solche Verletzungen nicht unbeachtet bleiben. Ein Kronentritt kann schmerzhafte, langwierige Hufknorpelfisteln verursachen, manchmal sind kleinste Fremdkörper in der Wunde, die Tetanusgefahr ist hoch. Tierarzt holen!

Stützbeinlahmheit

Wenn das Pferd ohne äußere Einwirkung und erkennbare Wunden mit einem Bein nicht mehr richtig auftritt und es schont, kann eine Entzündung oder gar ein Teilabriß vorliegen. Beides verursacht eine schmerzhafte, warme Schwellung im Bereich der Beugesehnen oder Fesselträger.

Abhilfe:

Das Pferd sollte nicht mehr laufen, umgehend der Tierarzt verständigt werden. Bis zu seiner Ankunft das Bein unablässig mit kaltem Wasser kühlen.

Knochenbruch, Sehnenabriß

wird meist verursacht durch Stolpern, Sturz oder Schlag. Das Pferd ist nicht mehr in der Lage, aufzutreten. Der Bruch zeigt sich manchmal gar offen oder das Glied steht im falschen Winkel, den Sehnenabriß erkennt man daran, daß das Glied schlackert.

Abhilfe:

Das Pferd darf nicht mehr bewegt werden. Befindet man sich im Gelände oder auf einem Ausritt, muß ein Rücktransport mit dem Hänger erfolgen. Der Tierarzt muß sofort verständigt werden. Nur im äußersten Notfall - man ist allein, niemand in der Nähe - kann man versuchen, das Pferd kurze Zeit angebunden stehen zu lassen, um Hilfe zu organisieren.

Lymphknotenschwellung

Die Lymphknotenschwellung weist auf eine Infektion hin, die durchaus Verursacher schwerer Erkrankungen sein kann (Druse, Virushusten) und daher sehr ernst genommen werden muß. Anzeichen: Lymphknoten in Unterkiefergrube oder Ganaschengegend sind vergrößert oder schmerzhaft, auch Störungen des Allgemeinbefindens. Gegenmaßnahmen: Ist die Schwellung gering, Körpertemperatur messen: Wenn über 38,0° C, Tierarzt rufen. Bei größerer bis starker Schwellung und Schmerzhaftigkeit auf jeden Fall den Tierarzt holen.

Nabelinfektion

Nach der Geburt sollte der Nabel mehrfach mit Jod desinfiziert werden, um die Austrocknung zu fördern und Keime abzuwehren. Damit vermeidet man Infektionen, die meist eitern, wobei sie nach innen durchbrechen können und Keime in Lunge, Leber und Gelenke verschleppen oder eine Bauchfellentzündung verursachen.

Anzeichen: Nabel warm, fingerdick oder größer geschwollen, schmerzhaft und neben Fieber mangelnde Sauglust, Abmagerung.

Gegenmaßnahmen: Nabel in der ersten Woche täglich kontrollieren, nicht berühren, nur Sichtkontrolle. Gründliche Hygiene. Frühzeitig eine Nabelinfektion zu erkennen, bringt deutlich bessere Heilmöglichkeit. Dazu jedoch unbedingt sofort Tierarzt rufen.

Nageltritt

Wenn Nägel, Draht- und Metallstücke oder Glasscherben die Hornschicht des Hufes durchdringen und die Lederhaut oder Gewebe verletzen, führt das oft zu Infektionen, deren Behandlung schwierig und langwierig ist, schlimmstenfalls zu Reituntauglichkeit oder gar Euthanasie führt. Die Nageltrittwunde ist der typische Eingangsbereich für den Erreger des Wundstarrkrampfes. Daher muß jeder Nageltritt umgehend vom Tierarzt behandelt werden.

Anzeichen: Leichte bis starke Lahmheit, plötzliche Lahmheit beim Reiten, Pulsation der Arterien am Fesselkopf, vermehrte Wärme. Beim Heben des Hufes ist der eingedrungene Gegenstand nicht unbedingt zu sehen! Manchmal bereits Entzündung am Huf.

Gegenmaßnahmen: Tierarzt rufen. Gegenstand nicht entfernen, der Arzt kann durch Richtung und Tiefe des Stiches Rückschlüsse auf die Schäden im Huf ziehen. Tetanusschutz kontrollieren.

Nasenausfluß

Der farblose wässrige Nasenausfluß ist harmlos. Gefärbter oder zäher Ausfluß dagegen weist immer auf Infektionskrankheiten hin. Auch eine Entzündung von Bronchien oder Lunge äußert sich oft in vermehrter Schleimproduktion, die als Nasenausfluß erscheint. Anzeichen: Weißes, gelbes oder grünliches Sekret in den Nüstern, wobei die Konsistenz wässrig, zäh oder brockig sein kann. Gegenmaßnahmen: Körpertemperatur und Atemfrequenz messen. Bei mehr als 38,0° C Temperatur oder mehr als 16 Atemzügen/Minute Tierarzt umgehend benachrichtigen. Wenn nicht erhöht am nächsten Arbeitstag tierärztlich untersuchen lassen.

Nasenbluten

Sind kleine Gefäße der Nasenschleimhaut - bei Rennpferden auch im Kapillarbett der Lunge - gerissen, führt dies zu einem dünnen Tröpfeln aus oder einem dünnen Blutfaden in den Nüstern. Das ist ungefährlich und hört nach kurzer Zeit von selbst auf. Heftiges Nasenbluten kann von Verletzungen durch Sturz oder Tritt, ebenso von Entzündungen oder Tumoren der Atmungsorgane oder Pilzbefall der Luftsäcke herrühren. Anzeichen: Dünner Blutfaden oder leichtes Bluttröpfeln.

Gegenmaßnahmen: Pferd ruhigstellen. Das Bluten hört von selbst auf. Tritt geringes Nasenbluten öfter auf, vom Tierarzt untersuchen lassen.

Anzeichen: Starke und lange Blutungen aus den Nüstern.

Gegenmaßnahmen: Notfall! Sofort Tierarzt benachrichtigen. Pferd muß beruhigt werden, damit Blutdruck und damit die Blutung nicht steigen.

Nesselfieber

Die Ursachen für Nesselfieber sind vielfältig. Sowohl unverträgliche Futterbestandteile, Einstreu, Pflegelotionen, Geschirr als auch andere Reizungen oder Insektenstiche rufen Quaddeln auf der Haut hervor, die meist an Hals und Rumpf auftreten. In seltenen Fällen wird durch diese allergische Reaktion eine Kreislaufstörung verursacht; das Pferd wird apathisch und matt, legt sich, der Puls steigt stark an, wird schwach: Dann ist umgehende Intensivtherapie notwendig. Im Normalfall bilden sich die Quaddeln jedoch von selbst zurück.

Anzeichen: Einzelne bis zahlreiche unterschiedlich große Quaddeln, die auch großflächig zusammenfließen können, nicht entzündlich, auch nicht schmerzhaft oder juckend; später Ausschwitzen klarer Flüssigkeit.

Gegenmaßnahmen: Pferd nicht in der Sonne lassen. Treten nur einige der Quaddeln auf, kann ein paar Stunden abgewartet werden, sie bilden sich meist von selbst zurück. Kühlen - nur mit Wasser - ist hilfreich. Wird massenhaftes Auftreten von Quaddeln beobachtet und sind außerdem noch zusätzliche Allgemeinbeschwerden bemerkbar, muß der Tierarzt zugezogen werden. Meist bilden sich später Krusten, die von selbst abfallen. Es darf erst nach Rückgang der Schwellungen und Verheilen der Krusten das Pferd wieder geritten werden!

Ödem

In das Bindegewebe übergetretene Ansammlung von Körperflüssigkeit wird als Ödem bezeichnet. Mangelnde Bewegung oder schwaches Bindegewebe ist die Hauptursache. Schwerere Ödeme mit massiver Schwellung können durch Herzschwäche, Bauchwassersucht, Veränderungen in der Lunge, heftige Immunreaktion, aber auch durch falsches Futter entstehen. Ebenso kann es den Beginn gefährlicher Erkrankungen (Petechialfieber) anzeigen.

Anzeichen: Nicht entzündliche, diffuse Schwellungen an Beinen, Kopf, Unterbauch, Penisvorhaut, teigig eindrückbar, nicht schmerzhaft.

Gegenmaßnahmen: Treten Ödeme an Rumpf, Hals oder Kopf auf, ist zudem die Schwellung stärker oder gar noch mit Lahmheit, Müdigkeit oder auch Schmerz verbunden, sofort Tierarzt rufen. Auch bei geringen Beinödemen sollte bei nächster Gelegenheit der Tierarzt befragt werden.

Satteldruck

Offene Scheuerstellen werden durch Sandkörnchen im Fell, unsaubere Satteldecken oder harte Lederkanten hervorgerufen. Polsterungsfehler im Sattel, Falten im Woilach oder auch Insektenstiche führen zu einer geschlossenen Schwellung, die meist nach kurzer Zeit wund wird.

Anzeichen: Verschwitztes Fell trocknet nach Abnehmen des Sattels an bestimmten Stellen schneller, später Scheuerstellen, Schwellungen.

Gegenmaßnahmen: Ursache ermitteln (Sattel, Decke, Insektenstich). Auf wunde Stellen etwas milde Heilsalbe geben und leichten, gepolsterten Verband anlegen. Schwellung: Feuchten Schwamm mit elastischer Binde oder Gurt so fixieren, daß sanfter Dauerdruck entsteht. Den Wunden die Zeit zum Ausheilen geben, bevor wieder geritten wird!

Schlundverstopfung

Stark quellendes oder klebriges Futter staut sich in der Speiseröhre und gelangt nicht in den Magen. Insbesondere schlecht eingeweichte Trockenrübenschnitzel, grobe Brot-, Apfel- oder Möhrenstücke führen zu einer Schlundverstopfung. Dabei können Speichel und Futterteile in die Luftröhre und Lunge gelangen, was zu Erstickungsanfällen und schweren Lungenentzündungen mit Todesfolge führen kann. Anzeichen: Aus Maul und Nüstern fließen Futterbestandteile und Speichel, Kopf und Hals sind gestreckt, Würgebewegungen, krampfartiges Zusammenziehen des Halses, erschwerte Atmung, Husten und Schnauben.

Gegenmaßnahmen: Futter und Wasser sofort entfernen. Tierarzt umgehend benachrichtigen. Pferd beruhigen, nicht bewegen. Kopf des Pferdes tief halten, damit der Speichel abfließt. Es kann versucht werden, an der Speiseröhre vorsichtig Richtung Maul zu massieren. Löst das Abwehr aus oder verschlimmert die Symptome, sofort aufhören.

Sehnenschaden

Ein Sehnenschaden an den Strecksehnen heilt selbst bei Durchtrennung meist nach einigen Monaten völlig aus. Gefährlicher sind Verletzungen der Beugesehnen und des Fesselträgers, Abriß des Fersensehnenstranges und Sehnenfaserrisse. Überlastete Sehnen verursachen die sogenannten "dicken Beine" des Pferdes.

Anzeichen: Lahmheit nach Belastung, plötzliche hochgradige Lahmheit, Durchbiegung der Fessel, angelaufene Beine, Beugesehnenpakete verdickt und warm, druckempfindlich, Bein knickt über die Fessel nach vorn.

Gegenmaßnahmen: Gering angelaufene warme Beine intensiv mit kaltem Wasser kühlen, danach trockener Druckverband, mehrere Tage völlige Ruhe, danach sehr langsam antrainieren, wiederholen sich die Symptome, Tierarzt beiziehen. Mittelgradige Fälle sofort und intensiv kühlen, bei hochgradigen Fällen sofort Arbeit einstellen, Pferd nicht weiter arbeiten lassen, Tierarzt holen.

Sonnenbrand

Weiße, nicht pigmentierte Hautstellen (vor allem an Maul, Nüstern und Fesseln) sind - speziell bei Schimmeln, Isabellen, Füchsen - besonders gefährdet. Johanniskraut und Buchweizen enthalten Stoffe, die zu einer Erhöhung der Anfälligkeit führen. Bei Weidegang oder Wanderritt achte man daher auf das Vorhandensein solcher Pflanzen.

Anzeichen: Bläschen, Rötungen, später Sekret, rissige Krusten und Juckreiz, gelegentlich eitrige Hautentzündung, Mauke als Folge.

Gegenmaßnahmen: Pferd im Schatten unterbringen. Krusten mit einer für Pferde zugelassenen milden Heilsalbe behandeln, Beine mit gepolstertem Verband abdecken, Weiden überprüfen. Bei starker Schwellung, gelben Schleimhäuten und Allgemeinstörungen Tierarzt holen.

Tetanus

Der Wundstarrkrampf als Folge einer Infektion bringt in mehr als 50 % aller Fälle ein qualvolles Ende für das Pferd. Daher ist die Impfung für jedes Pferd unerläßlich. Der Erreger vermehrt sich in Wunden ohne Luftzutritt und bildet Giftstoffe, die auf dem Blutweg verschleppt und an den Schaltstellen der Nervenzellen abgelagert werden. Durch die Blockierung der Schaltstellen werden heftige Krämpfe hervorgerufen. Anzeichen: Sägebockartige Stellung, Krämpfe der Körpermuskulatur, Nüstern aufgerissen, Ohren nach hinten, Schweißausbruch, manchmal auch starkes Speicheln, hoher Puls, später Festliegen mit steifen Beinen.

Gegenmaßnahmen: Der geringste Verdacht bedeutet absoluten Notfall! Der Tierarzt ist sofort beizuziehen! Bis dahin sehr behutsam mit dem Pferd umgehen, da Berührung, Geräusche und Erregung heftige Krämpfe auslöst!

Jegliche Hektik muß unbedingt vermieden werden!

Tollwut

Die Tollwut ist bei Ausbruch immer tödlich, beim Pferd unter Lähmung und Festliegen nach zwei bis acht Tagen. Auch wenn das Pferd als schlechter Überträger gilt, ist für den Besitzer Vorsicht geboten, da er selbst infiziert werden könnte. Wie bei Tetanus ist die Impfung gegen Tollwut ein unbedingtes Muß!

Anzeichen: Hundebißähnliche Wunden an Beinen, Lippe, Nüstern, Juckreiz an der Wunde, Erregbarkeit und Unruhe, Krämpfe, Speicheln, Abneigung gegen Wasser, Schluckbeschwerden, heiseres Wiehern (Stimmbandlähmung).

Gegenmaßnahmen: Bei Verdacht Tierarzt und Veterinärbehörde/Ordnungsamt sofort informieren. Pferd, Kontakttiere, mit Speichel in Verbindung gekommene Gegenstände nicht mehr berühren. Besteht der Verdacht, daß Personen oder Besitzer von Kontakttieren infiziert wurden, sind diese sofort zu benachrichtigen!

Verletzungen

Kleine Abschürfungen oder Hautverletzungen

kann man selbst mit Desinfektionsspray oder -salbe behandeln, soweit sie sich an Kopf, Rücken, Kruppe oder Schulter befinden, also nicht besonders infektionsgefährdet sind. Die Heilung läßt sich danach mit einer Heilsalbe wie Bepanthen fördern. Da jedoch die Gefahr einer Wundinfektion oder gar Tetanuserkrankung nie ausgeschlossen werden kann - vor allem wenn ausreichender Impfschutz fehlt - sollte man auch solche Verletzungen vom Tierarzt begutachten lassen. Die Beiziehung des Arztes ist in jedem Falle ratsam, wenn sich eine auch geringfügige Wunde an infektionsgefährdeter Stelle zeigt.

Bei größeren Wunden

ist unbedingt der Tierarzt zu verständigen; die Behandlung ist nur und ausschließlich von ihm durchzuführen. Bis zu seinem Eintreffen darf nur eine sterile Abdeckung der Wunde vorgenommen werden, keinesfalls sind Heilsalben oder Desinfektionssprays zu verwenden.

Stichwunde

Draht, metallischer Schrott, Dornen oder auch Mistgabeln können Wunden verursachen, die oft an den Beinen zu finden sind und aufgrund ihrer Sauerstoffarmut ideale Voraussetzungen für den Erreger von Tetanus (Wundstarrkrampf) bilden. Meist werden auch eiterbildende Keime unter die Haut transportiert. Zudem können tiefliegende Strukturen verletzt werden. Blutungen sind in der Regel nur geringfügig, weshalb solche Wunden oft übersehen oder unterschätzt werden.

Anzeichen: Kleine oft unscheinbare und versteckt liegende, kreisrunde und kaum blutende Wunden besonders im Fesselbereich; manchmal mit der Schwellung des umliegenden Gewebes verbunden.

Gegenmaßnahmen: Jede Stichwunde muß tierärztlich untersucht werden! Es sollte vorab ein steriler gepolsterter Verband angebracht werden. Kein Aufbringen von Salben oder Spray! Tetanus- und Tollwutschutz prüfen!

 

Tiefenwunde

Eine die Haut durchdringende und Schäden in der Tiefe des Gewebes verursachende Wunde, die gering bis sehr stark blutet. Gefährlich sind unübersichtliche sowie unscheinbare Wunden in der Nähe von Gelenken oder gar mit verdeckter Eröffnung von Gelenken oder Sehnenscheiden. Im Arterienbereich können stärkste pulsierende Blutungen auftreten.

Anzeichen: Verletzung geht bis unter die Haut, Blut sickert, tröpfelt oder spritzt aus der Wunde.

Gegenmaßnahmen: Sickert oder tröpfelt das Blut, sterilen Verband ohne Salben oder sonstige Mittel anlegen. Bei Blutung im Strahl ist sofort ein Druckverband anzulegen. Bei allen Tiefenblutungen sofort Tierarzt benachrichtigen! Nur er kann Tiefe und Gefahren einer solchen Blutung genau abschätzen und die richtige Behandlung einleiten.

Schürfwunden

Sturz auf hartem Untergrund oder Reibung an Stalltüren, Weidepfählen und anderen festen Gegenständen verursacht mehr oder weniger große und wenig bis stark blutende Wunden. Dabei werden oft kleine Steinchen und Schmutzpartikel eingerieben. Im Normalfall sind diese Wunden nur dann gefährlich, wenn sie besonders groß oder tief und in Gelenknähe sind.

Anzeichen: Flächige Verletzung, abgeschabtes Fell, Haut, Bindegewebe und Schmutzpartikel in der Wunde.

Gegenmaßnahmen: Wunde mit starkem Wasserstrahl säubern. Steinchen mit Pinzette entfernen, nicht an der Wunde reiben! Abdecken mit feuchtem und gepolstertem Verband. Große und tiefe Schürfwunden vom Tierarzt überprüfen lassen, besonders wenn Lahmheit auftritt.

ACHTUNG: Schürfwunden an Kopf und Hüfthöcker können auf Festliegen und große Schmerzen (KOLIKVERDACHT, NOTFALL!) hinweisen.

Bei stärkeren Blutungen

(sofort den Tierarzt alarmieren!) stelle man fest, ob sie venös (Blut dunkelrot, gleichmäßig austretend) oder arteriell (helles, pulsierend austretendes Blut) sind und nehme - da das Pferd bei beiden Arten verbluten könnte - sofort eine Blutstillung und Erstversorgung vor. Durch Pferdeblut wird kein HIV übertragen; einem Infektionsrisiko durch Abbinden, Verband oder Hand geht die Blutstillung unbedingt vor. Dazu wird zuerst das verletzte Blutgefäß oberhalb der Wunde mit Gummibinde oder Gummischlauch, zur Not auch einem Tau, abgebunden oder mit einem fest um den Handballen gedrehten Tuch abgedrückt. Die genaue Uhrzeit merken und dem Arzt bekanntgeben! Nun ist ein Druckverband anzulegen und danach das Blutgefäß freizugeben. Hat der Druckverband die Blutung nicht stoppen können (blutige Durchfärbung), wird mit stärkerem Druck ein weiterer Verband aufgebracht, hilft auch das nicht, muß das verletzte Blutgefäß erneut abgebunden oder abgedrückt werden. Bis zum Eintreffen des Arztes ist die Stauung des Blutgefäßes öfter für 2-3 Minuten zu lösen, um einen Kreislaufschock zu vermeiden. Mehr als zwei Stunden darf kein Körperteil abgebunden sein! Ist die Blutung mit den durchgeführten Maßnahmen gestoppt, kann sie trotzdem später erneut einsetzen. Es ist also unbedingt notwendig, beim Pferd zu bleiben. Auch wenn ein Pferd erheblich mehr Blutverlust verkraftet als ein Mensch, braucht es danach eine Kreislaufstützung.

WICHTIG: Auf Blutgeruch reagiert jedes Pferd mit Panik und versucht zu flüchten. Also genügend Abstand zu anderen Pferden halten oder diese aus der Nähe des verletzten Pferdes entfernen.

Verletzung durch Huftritt

Bei Weide- oder Auslaufhaltung, gelegentlich auch bei Ausritten, sind Verletzungen durch Huftritte durchaus möglich. Diese äußerlich meist unauffälligen Schäden sollte man nicht bagatellisieren, da manchmal im Tiefenbereich weitere Probleme entstanden sein können.

Anzeichen: Geringe Hautabschabung, Schwellung der tieferen Gewebe, vor allem an Hinterbeinen, Brust, Oberar, Rippenbogen, Lahmheit.

Gegenmaßnahmen: Geringfügige Hautwunden an Kopf oder Rumpf mit einem Abdeckspray versehen; kleinere Schwellungen gehen meist von selbst in kurzer Zeit zurück. Größere, tiefe, stark blutende Wunden und solche an den Beinen sollten tierärztlich kontrolliert werden, bis dahin nur Polsterverband anlegen.

Verletzung durch Fremdkörper

Im Rumpf eingespießte Äste, Zaunlatten, Wagendeichseln oder ähnliche große Fremdkörper stellen immer eine Lebensbedrohung dar. Der Versuch, den Fremdkörper selbst zu entfernen, kann tödliche Blutung verursachen und muß unterbleiben! Auch kleine Verletzungen, gerade an den Beinen, sind wegen Keimverschleppung oder Einschuß gefährlich. Es muß deshalb schnellstmöglich die Hilfe des Tierarztes in Anspruch genommen werden.

Anzeichen: Fremdkörper in Rumpf, Beinen, Kopf, Hals, Blutungen je nach Schwere der Verletzung gering bis sehr stark.

Gegenmaßnahmen: Sofort Tierarzt holen. Gegenstand nicht herausziehen! Soweit möglich Wunde vorsichtig mit Verbandmaterial abdecken. Bewegung des verletzten Tieres so weit wie möglich vermeiden.

Vergiftung

Obwohl Vergiftungen relativ selten sind, gibt es doch eine ganze Reihe von Ursachen, auf die der Besitzer achten muß. Neben den pflanzlichen Vergiftungen (Buchsbaum, Eibe, Goldregen, Herbstzeitlose, Lebensbaum, Oleander, Robinie, Tollkirsche, allesamt meist tödlich) kann das Pferd durch Aufnahme größerer Mengen an Insektiziden und Rodentiziden (also Giften gegen Nager) oder Schwermetallen schwer geschädigt werden. Auch Dioxinvergiftung durch Altöl als Holzschutzmittel wurde beobachtet.

Anzeichen: Unruhe, Schweißausbruch, Kolik, Krämpfe, schwankender Gang, hohe Herzfrequenz, Kreislaufversagen, Apathie, Atemnot, Nasenbluten, Durchfall, blutiger Kot.

Gegenmaßnahmen: Keine möglich! Sofort Tierarzt holen! Prüfen, ob das Pferd Zugang zu Sträuchern, chemischen Mitteln (Holz-, Pflanzenschutz, Dünger u.ä.) hatte oder welche sonstige Giftquelle in Betracht kommen könnte. Andere Tiere entsprechend schützen.

Virushusten

Der aufgrund akuter infektiöser Erkrankung der Luftwege entstehende Virushusten zieht meist eine bakterielle Sekundärinfektion nach sich. Selbst problemlos ausheilender Virushusten zieht bei vielen Pferden einen chronisch-allergischen Husten nach sich, wobei die Allergie sich besonders gegen Sporen der Schimmelpilze auf Heu und Stroh richtet.

Anzeichen: Plötzlich einsetzender trockener Husten, auch mit Fieber und Futterverweigerung, anfangs spärlicher wässriger, später milchig werdender Nasenausfluß, Lymphknoten verdickt, Abgeschlagenheit, kein Interesse mehr für die Umwelt.

ACHTUNG: Krankheit kann Nachbartiere und ganzen Bestand erfassen!

Gegenmaßnahmen: Temperatur messen. Bei über 39,0° C Tierarzt umgehend, bei geringeren Temperaturen innerhalb 24 Stunden benachrichtigen. Pferd trocken und zugfrei bei guter Belüftung isoliert unterbringen, vor Kälte oder Hitze schützen.